Unser ganz eigenes Christkind
Der Dezember ist für mich und meine Familie immer eine besondere Zeit. Natürlich freuen sich viele in der Adventszeit auf Weihnachten – aber wir freuen uns wohl mehr als andere! Denn am 24. Dezember wurde unser ganz eigenes Christkind, unsere älteste Tochter Luna, geboren. Ein besonderer Tag für uns.
In jenem Jahr wurde Luna vier. Meine Frau und ich hatten einen Kindergeburtstag für den 24. organisiert. Die Eltern ihrer Freunde und Freundinnen waren dankbar, dass das „Warten auf’s Christkind“ diesmal im Hause Bovensmann stattfinden würde und sie die Zeit für ihre Heiligabend-Vorbereitungen haben würden. Als Familienmensch freute ich mich schon die gesamte Adventszeit auf den Heiligabend und den dazugehörigen Kindergeburtstag. Wir hatten alles vorbereitet, und Luna war schon richtig aufgeregt.
Doch da passierte es: Mein Bereitschaftstelefon klingelte. Es war gerade kurz vor Mittag. Ein Trauerfall. Meine Frau, die das Klingelzeichen kannte, warf mir einen verzweifelten Blick zu. Wir hatten uns so auf den gemeinsamen Heiligabend und Kindergeburtstag gefreut! Und alleine mit 6 aufgedrehten Kleinkindern wollte sie eigentlich nicht sein. Ich blickte zu Luna hinüber, die vor Vorfreude schon auf und ab hüpfte. Wie enttäuscht sie sein würde, wenn Papa jetzt doch nicht bei ihrem Fest würde dabei sein können. Für einige Sekunden spürte ich den Impuls, es einfach klingeln zu lassen.
Doch dann dachte ich an das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, an unser Motto: „Der Seelenfrieden unserer Kunden geht immer vor!“ Ich stellte mir vor, wie hier jemand anrief, der gerade einen geliebten Menschen verloren hatte. Und das am Heiligen Abend. Jemand, der sich vielleicht auch auf ein Fest im Kreise seiner Lieben gefreut hatte, genau wie ich. Jemand, der jetzt verzweifelt am anderen Ende der Leitung darauf wartete, dass ich den Anruf entgegennahm.
„Bestattungen Hellmann, Sie sprechen mit Sascha Bovensmann“, meldete ich mich. „Oh, Gott sei Dank, dass Sie ans Telefon gehen“ antwortete mir eine zittrige Frauenstimme. Schon in diesem Moment wusste ich: Ich hatte das richtige getan.
Die nächsten Stunden verbrachte ich im Gespräch mit der Witwe und in Vorbereitung der Trauerfeier. Sie war dankbar, dass alles so schnell und reibungslos geregelt werden konnte. Und als ich abends mit meiner Familie unterm Weihnachtsbaum saß und mein eigenes kleines Christkindlein auf dem Schoß hielt, war ich froh und dankbar, dass ich am Heiligabend auch jemandem ein klein wenig Seelenfrieden schenken konnte.